Tuesday, January 18, 2011

Tennis...

…lief auch in Hobart. Die WTA-Tour gab sich in Vorbereitung auf die Australian Open in Melbourne die Ehre, und wir gaben uns, weil wir sportbegeisterte Menschen sind, denn gleichmal die Nightsession der ersten Runde. Hier kam es zum Showdown zwischen der ehemaligen Nummer 1, Dinara Safina, die in letzter Zeit Rücken hatte und deswegen in der Rangliste ziemlich abgerutscht ist, und Fräulein Bartoli (hier in einer Aufschlagstudie zu bewundern), ihres Zeichens Nummer 16 der Welt und in Hobart an eins gesetzt.
Gleich ein Knüller zum Auftakt also, dem wir bei leichtem Nieselregen und achtzehn Grad im gut gefüllten Tennisoval zu Hobart beiwohnten. Elbos Kumpel aus Hobart, Markus, war auch dabei und besaß auch gleich die Freundlichkeit, eine Runde Kaltgetränke am Einlass zu ordern. Derartig gut ausgestattet konnten wir nach dem ersten Seitenwechsel unsere Plätze einnehmen und das anwesende Volk mit einem kräftigen „Hier regiert der FCM!“ von unserem Erscheinen in Kenntnis setzen.
Zu diesem Zeitpunkt stand es schon 3:0 für Bartoli, und noch ehe wir uns darüber einig waren, ob wir denn die langen Beine Safinas oder die insgesamt etwas runder geformte Erscheinung Bartolis präferieren, war der erste Satz bereits Geschichte: 6:0. Das war natürlich nicht so ganz im Sinne des Erfinders; schließlich hatten wir siebzehn Dollar für die Abendsession bezahlt, und das Bier war auch noch nicht alle. Große Erleichterung und Riesenjubel im weiten Rund dann beim Stand von 2:0 für Bartoli im zweiten Satz, als Safina ein Break und damit ihr erster Spielgewinn gelang. Es sollte ihr einziger bleiben. Auch wenn die Spiele umkämpfter waren als im ersten Satz, machte die Russin einfach zu viele Fehler und schlich am Ende mit einem deprimierenden 0:6 1:6 vom Platz.
Das taten wir freilich nicht, denn danach war noch ein Damendoppel angesetzt, das sich ganz überraschend als Highlight des Abends entpuppte und unsere Gemüter noch Tage danach bewegte. Es spielten zwei Russinnen mit unaussprechlichen Namen gegen eine Russin und eine Landsfrau aus (vermutlich) Indonesien, ebenfalls mit unaussprechlichen Namen. Als die Einschlagphase lief, dachten wir uns, dass wohl eine der vier Damen noch auf Toilette war, weil sich ihre Partnerin zusammen mit einem Rapper aus der Bronx warmspielte. Doch als eben jener Rapper auch nicht vom Platz weichen wollte, als die ersten Aufschläge übers Netz flogen, wurde uns klar, dass wir entweder zu viel Bier getrunken hatten oder die uns hier einen Bären aufbinden wollten.
Zur Illustration einmal eine Szene aus dem ersten Satz, und der geneigte Leser mag sich selbst die Frage stellen, was an diesem Bild nicht stimmt. Wohlgemerkt, es handelt sich um ein Damendoppel. Lustigerweise war es nicht nur das Äußere, was männlich wirkte, sondern vor allem die Körpersprache und Bewegungsmotorik unseres schwarzen Kumpels, der mit einknickenden Knien und hängenden Schultern locker über den Platz schlürfte, als hätte er gerade mit Kobe Bryant ein paar Körbe für die Los Angeles Lakers versenkt.
Das war natürlich gefundenes Fressen für unsere Tribünenfraktion, und Elbo verbalisierte nur zu gerne seine Begeisterung, indem er jede Aktion im Gedenken an Peter Michallak mit einem lautstarken „Sauber, Langer!“ oder „Schöner Volley, Langer!“ kommentierte, was uns auch, aber eben nicht nur nette Blicke einbrachte. Beim Stand von 5:3 für die beiden Damen wurde das Spiel wegen des stärker werdenden Regens unterbrochen, und wie es manchmal so ist im Leben, haben wir nie erfahren, dass es weiterging, wie es weiterging und ob irgendjemand außer uns ebenfalls den Schwindel herausbekam. Auffällig genug war es jedenfalls.

1 comment:

  1. Auf dem Foto war leider die Größe des Bierbehältnisses nicht eindeutig erkennbar. Ich vermute und schätze 2,5 australische Liter. Außerdem wird es auch nicht das erste Getränk des Tages gewesen sein. Wenn man jetzt noch die Entfernung "Sitzplatz - court" auf die Waagschale wirft (Eintrittskarte für 17 Dollar = Kategorie 36 von 37), lichtet sich wahrscheinlich der vermeintliche Irrglaube. Es war gar kein Damendoppel, es war ein Mixed.

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