Thursday, February 17, 2011

Kangaroo Island...

…ist, wie der Name subtil andeutet, eine Insel, die sich etwa hundert Kilometer südlich von Adelaide befindet. Auf ihr leben überwiegend… richtig: Schafe. Schafe in rauen Mengen. Schafe links, Schafe rechts; Schafe, wohin das Auge reicht. Das Schaf ist ein ganz besondere Tier, das wir seit dem letzten Wanderurlaub in Österreich im vergangenen Jahr als das dümmste der Welt gekürt hatten. Zuvor dachte man noch, es sei die Kuh, aber die ist mittlerweile auf Platz drei abgerutscht…
Achja, Kangaroo Island, ich habe etwas den Faden verloren. Auf Kangaroo Island gibt es natürlich auch Känguruhs, dazu noch allerlei sonstiges Wildlife und eine bildschöne Landschaft. Zweitausendirgendwann wurde das Eiland denn dementsprechend auch zum beliebtesten Urlaubsziel Australiens gewählt. Oder sogar der südlichen Hemisphäre, aber wer will da richten. Auf jeden Fall eine Reise wert.
Unsere 5-Mann-Crew, die Abenteuer der Great Ocean Road glücklich überstanden, war denn auch willens, der dumpfen Behäbigkeit Adelaides so schnell als möglich zu entfliehen, wobei insbesondere Elisa hartnäckig auf das prämierte Inselparadies drängte. Interessiert waren alle, aber dann dezimierte sich die Runde doch rapide. Als erstes schnellte Kristina aus, die die Möglichkeit einer Mitfahrgelegenheit nach Perth wahrnahm. Dann entschied J, dass K.I. zu teuer war (womit sie absolut Recht hatte), und schließlich meinte auch Julia, sie würde eine spätere Chance wahrnehmen, und da der Verfasser ungern Frauen im Regen stehen lässt… Naja, und so weiter halt.
Also mieteten wir uns kurz entschlossen einen Toyota, buchten die Fähre und kauften von dem wenigen verbliebenen Geld für zwei Tage Lebensmittel ein. (Länger konnte der Trip nicht gehen, weil mein Flieger von Adelaide nach Sydney bereits gebucht war). Wie das nun mal mit Autofahrten in Australien so ist, ging natürlich auch prompt was schief. Zu den vielen Qualitäten, die der Berichterstatter seiner italienischen Partnerin zusprechen kann, zählte nämlich leider nicht die Navigationskunst. So promenierten wir ca. 30km lang die A13 in Richtung Norden, was a) aufgrund unzähliger Baustellen nicht so schön war und b) uns auf lange Sicht auch nach Perth geführt hätte. Als wir den Irrtum bemerkten, war es bereits zu spät, denn das Zeitfenster für die Fähre hatten wir leichtsinnigerweise sehr kurz gesteckt. War aber nicht schlimm, denn die nächste fuhr ja schon sechs Stunden später. Und die schafften wir dann auch.
So kamen wir denn in der Abenddämmerung an, kauften etwas Alkohol ein und machten uns auf den Weg Richtung Westseite der Insel, wo wir das Nachtlager an einem der schönen Strände geplant hatten. Der Weg führte uns über eine Schotterpiste, die dem armen Toyota arg zusetzte und den Verfasser immer wieder daran erinnerte, dass die Mietwagenfirma das Fahren auf Schotterpisten ausdrücklich untersagt hatte. Dafür schafften wir es, einigen Känguruhs, die sich in der Dämmerung ebenfalls für die Schotterpiste zu interessieren begannen, ein paar Schweißperlen auf den bebeutelten Pelz zu treiben. Erwischt haben wir freilich keins.
Am angestrebten Strand kamen wir gegen 21.30 an. Es war sehr schön und sehr kalt, weshalb wir nach ungefähr einer Minute beschlossen, im Wagen zu nächtigen. Hier trank ich eine halbe Flasche Wein allein, weil Elisa meinte, sie hätte sich schon die Zähne geputzt. Eine Tätigkeit, die sie etwa sechsmal am Tag verrichtet. Wenn nur einer gute Laune hat, macht es natürlich nicht so viel Spaß, weshalb wir uns schon bald in des Schlafes wohlige Heimat zurückzogen. Dort träumte ich vom ersten Zukunft-Training nach meiner Heimkehr, und wie mir Ruben eröffnete, dass Lutti inzwischen beschlossen hat, das Coaching allein weiterzuführen, weil es ja so gut klappt. Schweißgebadet wachte ich auf und putzte mir erstmal gründlich die Zähne.
Die erste Station führte uns zur Vivonne Bay, dem eigenen Aussagen zufolge schönsten Strand Australiens, bzw. der südlichen Hemisphäre, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Im Sonnenlicht betrachtet mag dies durchaus zutreffend sein, wir hatten nur leider nicht so viel Glück mit dem Wetter.
Deswegen hielten wir uns auch nicht lange dort auf und fuhren nach einigen belanglosen Fotos zu einem Ort namens Little Sahara, der, richtig!, jede Menge Sand bereit hält. Das Ganze ist eine gewaltige Dünenlandschaft, die sich etwa 10 Kilometer von der Küste entfernt, aus für uns trotz intensiver Recherchen unerfindlichen Gründen, gebildet hat. Die Aufnahmen zeigen die beiden Forscher, wie sie das Areal im Zuge ihrer wissenschaftlichen Untersuchung erst vermessen, um es anschließend geologisch zu verifizieren. Es entpuppte sich als Sand.
Anschließend machten wir den obligatorischen Koala-Walk, wobei der Verfasser die üblichen Zärtlichkeitsbekundungen mit bemerkenswertem Gleichmut ertrug, woraufhin der nächste National Park auf dem Programm stand. Bevor wir darauf zu sprechen kommen, sei eine kurze Abschweifung in kulturell-anthropologische Besonderheiten gestattet. Es handelt sich um den Italian Style, einer Art von Lebenseinstellung, wie sie für unsere südeuropäischen Freunde typisch ist und von Elisa bis zur Ekstase praktiziert wurde. Das Prinzip ist leicht erklärt: Es geht darum, überall dort, wo Geld verlangt wird, nicht zu bezahlen. Das fängt beim Straßenbahnfahren an (meine erste Begegnung mit ihr, als sie mich mit großen Augen anstarrte, weil ich ein Ticket erwerben wollte) und hört beim Eintritt für Nationalparks auf. Bzw., es geht natürlich noch weiter, nur erschöpften sich hier unsere Dimensionen. Dort wo beim gemeinen Deutschen das Gewissen einsetzt, entschlüpft dem Italiener nur ein lapidares „Ba no!“, womit der Fall geklärt ist.
Wir kauften also kein Ticket für den Nationalpark, stolperten in selbigem über einen ordentlich großen Leguan (was diesmal eine andere Form oraler Bekundung bei meiner Gefährtin auslöste als noch zuvor bei den Koalas), sahen jede Menge seltsam verkohlte Gewächse und wieder einmal keine Schnabeltiere in dem dafür vorgesehenen Gewässer und kehrten zwei Stunden später gewissenlos und unentdeckt zurück.
Nach dem Leguan-Schock erbat sich meine Reisegenossin etwas Wohliges fürs Herz und wir machten uns auf den Weg zum Admirals Arch, einer Bucht, in der eine Herde Robben ihrem lustigen Dasein frönte. Hier ergötzten wir uns eine geraume Zeit an den possierlichen Gesellen, bevor wir uns in die schroffe Welt der Remarkable Rocks begaben, die wie Gesteinsbrocken aus einem anderen Universum plötzlich inmitten der Küstenlandschaft auftauchten. Nach der unvermeidlichen Fotosession war auch dies geschafft, und da es inzwischen auf den Abend zuging, drängte der Verfasser, im Bewusstsein der Vorliebe aller Wallabys und Känguruhs dieser Welt für diese Tageszeit, auf den Aufbruch ins etwa hundert Kilometer entfernte Kingscote, wo wir uns ein Zimmer im Hostel reserviert hatten.

Wir hatten die bedenkliche Zeitperiode noch gar nicht erreicht, als plötzlich dieser Kapelke vor unserem Gefährt auftauchte und keine Anstalten machte, von der Fahrbahn zu verschwinden. Nachdem er auch auf mehrmaliges Hupen nicht reagieren wollte, wurde uns klar, dass dieses Känguruh, neben der Tatsache, dass es das mit Abstand älteste aller bisher gesehenen war, absolut blind und wohl auch nahezu taub war. Mühselig trottete er schließlich gesenkten Hauptes von der Straße, und es dauerte eine Weile, bis im Toyota wieder der Spaß einzog.
Die Unterkunft war in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Zum einen traf Elisa eine andere Italienerin, die in Turin eine Straße weiter wohnt, was angesichts der Tatsache, dass insgesamt auf der Insel vielleicht 5000 Menschen verkehren, schon fast unheimlich war. Zum anderen waren wir in einem Doppelzimmer untergebracht, was im Gegensatz zu den üblichen 8-, 10- und 22-Bett-Zimmern schon einen Touch von Luxus und Privatsphäre hatte. Darüber hinaus beinhaltete es noch ein geräumiges Doppelbett, so dass wir bis tief in die Nacht ungestört plaudern konnten.

1 comment:

  1. Zunächst muss der Kommentator doch erst einmal ein wenig Kritik üben, wobei mir das "üben" nicht unbedingt so liegt, also "Feuer frei"!
    Tag für Tag wird der blog verfolgt, wobei insbesondere die Tage nach dem 2. Februar schon a little bit frustierend waren. Das war schon ähnlich wie bei "Robinson junior" als er sich mal wieder ins Kino setzt und fragt: Was geben sie heute? Das Meer! Schon wieder das Meer!
    Genauso war es für viele Tage hier in diesem blog. Was gibts denn heute schönes neues? Nichts! Schon wieder Nichts!
    Der Verdacht kam schon langsam auf, dass der Schreiberling entweder von irgendwelchen vamps oder tramps oder so ähnlich an einem dunklen Ort gefangengehalten und missbraucht wird oder aber nur ganz einfach sein account gesperrt wurde.
    Gott oder wem auch immer sei Dank, am 16.02. war es dann endlich soweit - der Schreiberling lebt - es sei denn die vamps oder tramps haben mit dem account, den er nach langem standhaften Kampf preisgeben mußte, die Zeilen reingehackt.
    Der Kommentator sinnierte noch über Inhalt und Fotos, als dann am darauffolgenden Tag, richtig - am 17.02., schon wieder ein Beitrag online gestellt wurde.
    Die Verunsicherung um das Wohlbefinden des Schreiberlings kam mit verstärktem Verdacht wieder hoch. Das war doch nicht sein Stil.
    Hinzu kommt außerdem die Tatsache, dass auf durchdringendes Bitten des Kommentators noch immer kein aktuelles Bild von ihm zur Veröffentlichung gelangte. Da reiht sich ein Fakt an den anderen. Die Sorge bleibt.
    Allerdings beruhigt eines: Diesen Schreibstil kann NIEMAND einfach mal so kopieren. Also lautet die freudige Botschaft - er lebt!
    So harre ich der Fotos die da von ihm kommen.

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